Komposition zum Thema „Als meine Großmutter in der Schule war“, 6. Klasse
Meine Großmutter wurde 1939 geboren. Zur Schule kam sie erst am Ende des Krieges mit den Nazis. Anschließend lebte sie mit ihrer Mutter und zwei weiteren Schwestern auf dem Land. Ihr Vater kehrte nur ein Jahr später nach Hause zurück, als er sich am Wiederaufbau des Landes beteiligte. Alle freuten sich über seine Rückkehr und begannen auch die zerstörte und menschenleere Wirtschaft auf eigene Faust zu bearbeiten.
Im August kam die Dorflehrerin Anna Vladimirovna zu ihnen nach Hause. Sie ging alle Höfe umher und suchte nach schulpflichtigen Kindern. Meine Urgroßmutter bereitete meine Großmutter schon auf die Schule vor, denn die Zeit des Friedens ist gekommen. Das einzige Problem war, was man dem zukünftigen Studenten anziehen sollte. Das Land erhob sich gerade aus den Trümmern und es gab schwere Zeiten. Das Leben war hungrig und kalt. Urgroßmutter und ihr Mann arbeiteten Tag und Nacht auf der Kolchose und alle Hausarbeiten wurden den Kindern anvertraut. Aber das Studium war notwendig, und am 1. September 1945 ging meine Großmutter noch zur Schule. Sie war irgendwie angezogen und in die erste Klasse zum Lernen geschickt.
Die damalige Schule war aus Baumstämmen gebaut und befand sich in der Nähe einer kleinen Kirche. Mehrere Kinder näherten sich dem Studienort und Anna Wladimirowna begrüßte sie liebevoll. Sie weinte sogar vor Freude, dass das neue Schuljahr begonnen hatte. Sie baute die Kinder auf und sie marschierten in Formation in die einzige überlebende Klasse ein. Es gab einen riesigen russischen Ofen und Reihen von Holzschreibtischen. An der Wand war ein behelfsmäßiges Brett mit Gummi überzogen. Neben ihr lagen mehrere Gipsstücke und ein nasses Tuch. Gips sollte Kreide ersetzen. Mit ihrer Hilfe schrieb die Lehrerin anlässlich des Schulbeginns einen Gruß an die Kinder.
Natürlich gab es in dieser schwierigen Zeit überhaupt keine Lehrbücher oder Notizbücher. Bei Anna Wladimirowna blieben nur wenige Lehrbücher. Meine Großmutter musste lernen, auf Zeitungsfetzen zu schreiben. Dann schrieben sie mit Tinte und einem Füllfederhalter. Aber auch dieser Luxus ist verschwunden. Die ersten Buchstaben musste ich mit Bleistiften zeichnen, was auch nicht jeder hatte. Deshalb teilten die Kinder sie und schrieben abwechselnd. Trotz all dieser Schwierigkeiten gingen die Kinder gerne in ihre Lieblingsklasse. Das Wetter war matschig und ihre abgenutzten Schuhe waren klatschnass. Sie trockneten sie am Ofen ab, aber als sie nach Hause gingen, wurde sie wieder nass. An all das erinnerte sich meine Großmutter für den Rest ihres Lebens.
Unter solch schwierigen Bedingungen begann meine Großmutter ihre Ausbildung in den Grundlagen des Wissens. Und obwohl seit diesem Moment viel Zeit vergangen ist, erinnert sie sich mit einem Lächeln und Freude an alles.
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